Zwei Herren in 20er Mode
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20er Jahre Mode für Männer

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The Golden Twenties. Das war die Blütezeit des wirtschaftlichen Erwachens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Zeit, die an Freiheit und Leichtigkeit erinnert. An neuen Lebensmut, neue Energien und emanzipierte Stimmen. Die 1920er erinnern an den Geruch des Geldes, an das Erstarken des Kapitalismus. Die goldenen Zwanziger gehen aber auch mit neuen Musikgenres (Charleston) und neuen Modestilen (Paillettenkleidern) einher. Daneben hatte auch die Herrenmode dieser Zeit einiges zu bieten. Wie die 20er Jahre Mode für Männer aussah und was Sie benötigen, um die Mode der 20er zu sich nach Hause zu holen. 

Modisch, schick und elegant – der Herr von Welt trägt 20er Jahre Mode

Nicht erst seit dem Serien-Hit „Peaky Blinders“ weiß der modische Mann von heute, wie stilvoll die Mode der 20er für die Herren der Schöpfung gestaltet war: Denn in Sachen Stilbewusstsein und edler Aufmachung machte den Männern der Nachkriegszeit niemand etwas vor. Neben dem auch heute noch bekannten und beliebten Stresemann-Anzug waren die Knickerbocker-Hosen und der gestreifte Homburg-Hut gefeierte Kleidungsstücke dieser Phase.

Mann im Anzug und Flatcap
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Heute fallen diese Bekleidungen mitunter in den Bereich der Vintagekleidung. Und vermutlich wirkt der Kleidungsstil der Goldenen Zwanziger aktuell nur noch auf 20er Jahre-Mottopartys wie eine gute Idee; im Alltag dürfte der Aufzug mit Kniestrümpfen, Dreiviertelhosen & Co. mittlerweile wie eine Verkleidung anmuten. Doch einige Dinge im Bereich des Stilbewusstseins sowie des zeitlosen und gehobenen Kleidens können sich Männer im Jahr 2023 dennoch von der 20er Jahre Mode für Männer abschauen. Erfahren Sie in den weiteren Abschnitten, wie die Mode der goldenen Zwanziger aussah und wie Sie diese perfekt in den eigenen Mode-Alltag integrieren können.

Grundelemente der Retrokleidung aus den 20ern: Stundenglas-Optik und symmetrische Linien

Schaut man sich das typische 20er Jahre-Outfit der Männerwelt an, kann man in der Silhouetten-Führung der Kleidung die sogenannte „Stundenglas-Optik“ entdecken: Die Hosen des goldenen Jahrzehnts waren recht schmal geschnitten, sodass die gesamte männliche Silhouette der Figur eines Stundenglases gleichkam. Hüften und Schultern sollten dabei möglichst gleich schmal sein, während die Jackett-Taille der natürlichen Taille in ihrem Umfang angepasst war. Insgesamt entstand durch diese Modeschnitte ein natürlicher Look, der sich der eigenen Körperlichkeit anschmiegen sollte.

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Extra-Tipp: Die natürlich geschnittenen Jacketts, welche extra hoch angesetzte Knöpfe besaßen, sind in der Abendgarderobe der Männer auch im 21. Jahrhundert angesagt und lassen sich besonders gut über stylische Hemden sowie schicke Rollkragenpullover in Kaschmir oder Feinstrick kombinieren.

Die Mode der Goldenen 20er lehrt die Männer der heutigen Modewelt außerdem: Beinfreiheit am behaarten Männerbein ist durchaus auch zu edlen und gehobenen Anlässen (aber dennoch nicht in der Chef-Etage oder zu Opern-Abenden) tragbar. Denn neben der in den goldenen Zwanzigern so beliebten Anzughose mit dem einfachen Umschlag waren auch die sogenannten „Knickerbocker“ und die Kniebundhosen beliebt. Nicht nur Jungen, sondern auch Männer trugen diese über das Knie reichenden Hosen, um in ihrem Alltag mehr Beinfreiheit zu erhalten.

Übrigens: Die gesamte Hosenmode der Männer trug man in den 1920ern „High Waist“ – also über der Hüfte. Die optische Verlängerung der Beine, auf welche heute vor allem die Jeansmode der Damen abzielt, war damals gängiger Usus.

Mann mit Knickerbockerhose auf dem Fahrrad
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Formsache der 20er-Mode für Männer: Anzug, Jackett & Co.

Das Tragen von Anzug und Krawatte hat heutzutage einen gewissen formellen Touch. In den „Roaring Twenties“, wie die goldenen Zwanziger in Amerika auch betitelt wurden, war der Anzug hingegen deutlich stärker in den Alltag der Männer integriert. So waren dunklere Anzüge in Schwarz, Grau oder Anthrazit eher etwas für die Abendgarderobe, während hellere Anzüge andererseits auch tagsüber auf der Straße getragen zu sehen waren. Neben dem dunklen Anzug zeigten sich Männer zu Abendveranstaltungen zudem öfter in der beliebten Kombination aus Frack und lässigem Smoking. Diese beiden Kleidungsstücke etablierten sich im Laufe der Mode der Goldenen Zwanziger zu einem grundlegenden Bestandteil festlicher Veranstaltungen.

Zwei Paare in Kleidung der 20er Jahre
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Während man beim Alltagsanzug durchaus auf eine Anzugjacke verzichten konnte, war auch bei beigen, hellbraunen oder eierschalenfarbenen Anzügen das Jackett stets ein treuer Begleiter bzw. ein wahres Must-Have. Ohne Jackett ging kein gut gepflegter und adretter Mann der Zwanziger Jahre in die Öffentlichkeit. Auch wenn es im Alltagsleben mitunter weniger elegant zuging, sollte ein 20er Jahre-Outfit dennoch schick daherkommen: Neben Anzügen und dem obligatorischen Jackett trug man daher gerne Sakkos mit einer passenden Hose. Bügelfalten und Aufschlag gehörten dabei zum Grundrepertoire.

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Übrigens: Auch der heute bei Männern so beliebte Trenchcoat stammt aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und zählt zur Mode der 20er. Dort trug man ihn zu den kurzen Knickerbockern. Somit formierte er das Outfit seines Trägers zu einem sportlichen Alltagslook.

Beliebte Accessoires in der Vintagekleidung der 20er: Hut, Hosenträger & Co.

Hüte waren in der 20er Jahre Mode so beliebt, dass ihnen zwei Feiertage zu Ehren und zum Wechseln der Kopfbedeckung gewidmet waren: Die winterliche Saison der Filzhüte leitete man am 15. September mit dem sogenannten „Felt Hat Day“ ein. Diese wärmenden Filzhüte stimmte man farblich auf die Anzugfarben ab. Sie gaben zudem ein harmonisches Bild mit einem zumeist schwarzen, langen Mantel. Wenn es mit dem Eintritt in die Sommermonate wieder wärmer wurde, zelebrierte die Mode der 20er mit dem „Straw Hat Day“ (am 15. Mai) die auch heute wieder im Trend liegenden Strohhüte für den Mann.

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Übrigens: Dieser lückenlose Gebrauch einer Kopfbedeckung ist charakteristisch für die Männer Mode der 20er Jahre. Alternativ kamen auch die allseits bekannten „Schiebermützen“, auch Flatcaps genannt, zum Einsatz und prägten vor allem den legeren Look bei Freizeitbeschäftigungen oder auch bei harten Betätigungen auf der Arbeit. Heute werden die Mützen aus Tweed wieder gerne getragen und sind ein modisches Accessoire – im Sommer wie im Winter.

Die bereits in den Kriegsjahren oft aus Pragmatismus getragenen Hosenträger entwickelten sich in der Blütezeit der Golden Twenties zu einem modischen Accessoire. Sie waren in verschiedenen Mustern erhältlich und sollten sich von der restlichen Kleidung farblich ein wenig absetzen und gleichzeitig einen harmonischen Look kreieren. Die Schnallen der Hosenträger trug man wahlweise in Gold, Silber oder Kupfer. Hosenträger waren bei den Männern der 20er sogar so beliebt, dass sie den praktischen Gürtel ablösten und in ihrem Grundlook besonders gerne zu einem weißen Hemd kombiniert wurden.

Ein Mann im Anzug mit Flatcap und einer Taschenuhr
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Statt Armbanduhren trug der Mann von Welt in dieser Zeit schöne Taschenuhren, welche im besten Fall aus denselben Materialien wie die Hosenträger beschaffen waren. Diese verstaute man im Sakko oder einer Anzug-Innentasche und besonders modebewussten Männern kombinierten sie mit Siegelringen und Monokeln (ausklappbaren Lesehilfen aus Glas).