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Ökologische Kleidung

« Gut gestylt und nachhaltig angezogen »

Im Rahmen der Diskussionen über Klimawandel und Nachhaltigkeit steht ökologische Kleidung wieder neu im Zentrum der Aufmerksamkeit. Waren es vor 20 Jahren nur wenige „Ökos“, die sich für Biomode interessierten, gehört sie heute zum Alltag achtsam lebender Konsumenten ganz selbstverständlich dazu. In der Labelflut nachhaltiger Hersteller kann man allerdings leicht den Überblick verlieren. Was bedeutet ökologische Kleidung und wie kann man sicher sein, dass man nicht getäuscht wird?

Ökologische Kleidung – was steckt dahinter?

Für den Laien ist es tatsächlich nicht einfach, sich im Dschungel der nachhaltigen Modelabels zurechtzufinden. Zuerst kommt es den meisten Konsumenten darauf an, sich Kleidungsstücke auszusuchen, die modisch aussehen, sich gut anfühlen und den persönlichen Stil unterstreichen. Wer es genauer wissen möchte, stellt die Frage nach dem Material und dem Produktionsprozess vom Rohstoff bis zum Gewebe.

Spätestens seit der Kampagne „Who made my Clothes?“ erweitert sich der Fokus auf die Herstellungsbedingungen in den Fertigungsländern.

Der Begriff „ökologische Kleidung“ fasst Textilien zusammen, die aus nachweislich ökologischen Materialien, wie zum Beispiel Biobaumwolle, Leinen oder Hanffasern hergestellt wurden. Die Rohstoffe werden ohne den Einsatz von Pestiziden und mit möglichst geringem Wasserverbrauch angebaut, dabei wird auf Gentechnik verzichtet.

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Besondere Sorgfalt gilt auch in der Weiterverarbeitung zum Beispiel beim Färben und Drucken, damit das fertige Endprodukt gesundheitlich unbedenklich ist, auch für Babies, Kleinkinder und empfindliche Menschen. Bio bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass die Textilien unter fairen Bedingungen hergestellt wurden. Ökologie ist also nur ein Teilaspekt von nachhaltiger Mode.

Nachhaltigkeit in der Textilindustrie: Mehr als nur Fair Trade Kleidung

Immer häufiger werben Hersteller damit, dass ihre Mode nachhaltig sei. Nicht immer ist klar, was eigentlich damit gemeint ist und manchmal beinhaltet ein Kleidungsstück sogar mehrere unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit.

Man kann diese Nachhaltigkeits-Aspekte aus 3 unterschiedlichen Perspektiven betrachten:

  1. Umweltschonende Produktion (Ressourcen, Co2, Wasserverbrauch, Abwässer, Pestizide, Plastikmüll, Tierwohl etc.)
  2. Faire Produktion (Arbeitsbedingungen, Löhne, Anti-Korruption, Kinderarbeit etc.)
  3. Hautfreundliches, schadstofffreies Endprodukt (Humanökologie)

Ein fair gehandeltes T-Shirt kann also aus konventionellem Baumwollstoff sein, und günstige ökologische T-Shirts vom Discounter sind nicht automatisch unter fairen Bedingungen produziert worden. Transparenz in das vielschichtige Thema bringen Labels und Zertifikate, die dem Endkonsumenten Auskunft über die unsichtbaren Herstellungsbedingungen geben sollen, die hinter dem modischen Artikel stehen. Jedes Textilunternehmen setzt andere Schwerpunkte bei der Produktion. So können Kunden selbst entscheiden, welche Aspekte beim Kauf von nachhaltigen Textilien ihnen besonders wichtig sind.

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Die bekanntesten Labels und Zertifikate im Überblick

GOTS

Das GOTS Zertifikat zeichnet Textilien aus 100% Bio-Baumwolle aus, die zugleich nach umwelt- und sozialverträglichen Methoden hergestellt werden. Dafür wird die Produktion in allen Schritten von unabhängigen Prüfstellen streng überwacht.

Fair Trade

Das unabhängige Label garantiert, dass die Produkte gemäß den internationalen Fair Trade Standards zertifiziert wurden. Fair Trade hat das Ziel, das Leben der Arbeiter und Bauern in den ärmsten Ländern der Welt zu verbessern.

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EU Ecolabel

Das EU Ecolabel dürfen Produkte und Dienstleistungen tragen, die geringere Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Produkte. Dies betrifft den Verbrauch natürlicher Ressourcen, die Auswirkungen auf Luft, Wasser und Boden, die Verhinderung globaler Erwärmung und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Unabhängige Labore führen die strengen Tests durch, bevor das EU Ecolabel vergeben werden darf.

OEKO-TEX STANDARD 100

Der STANDARD 100 by OEKO-TEX signalisiert dem Endverbraucher, dass es sich um ein auf Schadstoffe geprüftes Produkt handelt, das für die menschliche Gesundheit unbedenklich ist. Der Standard besagt jedoch nicht, dass das Produkt ökologisch hergestellt wurde.

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SA8000

Der Standard SA8000 basiert auf den Prinzipien internationaler Menschenrechtsnormen. Um das Zertifikat zu erhalten, muss ein Unternehmen bestimmte Anforderungen an Sozial- und Arbeitsstandards erfüllen mit dem Ziel, Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern nachhaltig zu verbessern. (Keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit, Mindeststandards im Bereich Arbeitssicherheit, Gewerkschaften erlauben, adäquates Lohnniveau etc.)

Ökologisch und sozial verantwortlich: Mode von Écologie by AWDis

Die faire Mode der Zukunft ist schick, modern und nicht mehr grau und kratzig. Unternehmen wie Écologie stellen farbenfrohe Kollektionen in modernen Schnitten her, die Männer und Frauen im Alltag tragen können. Écologie bietet ein umfangreiches Angebot an nachhaltigen T-Shirts, Sweatshirts und Strickpullovern an.

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Das Unternehmen verwendet für einige Produkte Bio-Baumwolle, für manche gilt ein anderer Nachhaltigkeitsaspekt: Das aus Baumwollabfällen gesponnene regenerierte Baumwollgarn spart im Vergleich zu originärer Baumwolle Wasser, Chemikalien und Energie und hat somit positive Auswirkungen auf die Umwelt. Das Unternehmen ist nach dem Verfahren SMETA auditiert (Sedex Members‘ Ethical Trade Audit).

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Im Prüfkatalog für soziale Unternehmensverantwortung enthalten sind Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit und Hygiene sowie Umweltmanagement. Außerdem sind die Zulieferer von Ecologie durch WRAP zertifiziert und wurden auf gesetzmäßige, humane und ethische Arbeitsbedingungen überprüft.

Neutral, marktführender Hersteller für faire Mode aus biologischen Stoffen

Die dänische Textilfirma Neutral hat sich nachhaltiger Kleidung verschrieben, nachdem die Inhaber 20 Jahre lang Erfahrungen in der konventionellen Textilindustrie gesammelt hatten. Der Hersteller aus Dänemark hat hohe ökologische, soziale und ethische Nachhaltigkeitsstandards für die gesamte Lieferkette der Textilien. Für Objektivität und Transparenz sorgen Zertifikate unabhängiger Unternehmen wie GOTS, Fairtrade, EU Ecolabel, SA 8000 und OEKO-TEX.

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Kunden, die ein Sweatshirt, T-Shirt der eine Baumwolltasche von Neutral kaufen, können sicher sein, dass es sich um nachhaltige und faire Mode handelt. Ein Herrenhemd von Neutral ist zum Beispiel Fair Trade Kleidung aus biologischer Baumwolle im Mix mit Recycling-Polyester für verbesserte Haltbarkeit des Gewebes.

Bei den Knöpfen verzichtet das Modelabel auf Plastik und verwendet stattdessen gepresste Baumwolle.

Der natürliche Rohstoff wird in Indien angebaut und weiterverarbeitet. Da auf Pestizide verzichtet wird, bleiben nicht nur die indischen Arbeiter und ihre Familien verschont von den schädlichen Einflüssen der Chemikalien, sondern auch die Endverbraucher in Europa. Heute beliefert Neutral eine breite Palette von B2B Kunden mit nachhaltiger Kleidung, darunter L’Oréal, UNHCR, Noma und Malmö City.

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Modische Textilien einkaufen ohne schlechtes Gewissen: Man sollte schon in die Tiefe gehen, wenn man sich mit dem Thema „ökologische Kleidung“ ernsthaft beschäftigen möchte. Wie gut, dass immer mehr verantwortungsbewusste Hersteller aufwendige Zertifizierungen auf sich nehmen und mit entsprechenden Auszeichnungen an den Artikeln für eine transparente Kommunikation sorgen. So ist auf einen Blick zu erkennen, ob die stylische Bekleidung auch nachweisbar ökologisch ist.