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Neutrale Kleidung

«Wie Sie unifarbene Mode spannend kombinieren»

In den letzten Jahrzehnten hat die Auswahl an verfügbaren Kleidungsstücken stetig zugenommen, sodass nun aus einem Meer an Stoffen, Schnitten und Trends gewählt werden kann. Doch auch ein Kleiderschrank voller It-Pieces, die aus der Masse hervorstechen, verursacht Styling Probleme: Statement-Stücke möchten kombiniert werden und das am liebsten mit Basics, die das Einzelstück gekonnt in Szene setzen. Doch neutrale Kleidung kann mehr, als nur treuer Begleiter sein: Richtig eingesetzt kann es für sich alleinstehen und seinen Träger von seiner besten Seite zeigen.

Das Outfit für den Tag zu kombinieren

Mit verschlafenen Augen wird morgens der Kleiderschrank geöffnet und mit ihm die Türen zu einer alltäglichen Hürde: Das Outfit für den Tag zu kombinieren. Gerade am Wochenende wurde das Kleidungsstück gekauft. Jenes eine, wunderbare Stück, in dem wir besonders elegant und attraktiv aussehen.

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Aber heute ist Montag, nur ein ganz gewöhnlicher Tag, der keinerlei Anlass dafür gibt, sich selbst in Szene zu setzen. Also wird zum Altbekannten gegriffen: Die Wahl fällt auf neutrale Kleidung. Das Shirt und die Hose, die bequem sitzen, neutrale Farben tragen und nicht weiter auffallen.

Die 80/20-Regel

Ein solcher Montag kommt jede Woche. Auf ihn folgen weitere, durchschnittliche Tage, für die das „gute“ Kleidungsstück zu gut ist. Deshalb wird es aufgespart, bis nächste Woche oder bis nächstes Jahr, bis endlich der Tag gekommen ist, auf den das Outfit gewartet hat. Das Resultat ist, dass wir die meiste Zeit unseres Lebens in unseren Basics verbringen und das aus gutem Grund: Sie sind neutral, leicht zu kombinieren, unkompliziert und für den Alltag geeignet.

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Das Paretoprinzip, auch 80/20-Regel genannt, besagt, dass 80 % des Erfolgs mit 20 % des Aufwands erreicht wird. Dieses Prinzip ist aber übertragbar: Wir tragen 20 % unseres Kleiderschranks 80 % der Zeit. Dies zeigt, dass wir in der Bekleidung leben, über die wir uns mitunter am wenigsten Gedanken machen. Die ernüchternde Erkenntnis, dass wir lediglich in Mode investieren, die wir fast nie tragen, regt zum Nachdenken an: Vielleicht können wir mit wenigen Tipps und Tricks unsere geliebten Basics aufwerten, sodass wir keine Kompromisse zwischen Komfort und gutem Aussehen, Alltagstauglichkeit und Eleganz mehr eingehen müssen.

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Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie das Optimum aus Ihrer neutralen Kleidung herausholen können. Denn einen großen Vorteil haben Basic-Teile: Sie ziehen nicht die Aufmerksamkeit auf sich, sondern unterstreichen, richtig eingesetzt, die besten Vorzüge der Person, die sie trägt.

Neutrale Kleidung – Der Schnitt

Wer sich nur einen einzigen Tipp zu Herzen nehmen möchte, ist mit diesem am besten bedient: Der Schnitt sollte an die Körperform des Trägers angepasst sein. Wer jemals auf der Suche nach „dem weißen T-Shirt“ war, weiß, dass „weißes T-Shirt“ nicht gleich „weißes T-Shirt“ ist. Hierbei sollte in erster Linie auf den eigenen Geschmack und das Bauchgefühl geachtet werden. Auch Poloshirts können hier zum Einsatz kommen.

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Wer sich beispielsweise in oversized Kleidung automatisch antriebslos, unattraktiv und allgemein schlechter fühlt, ist mit klassischen Schnitten, die enger am Körper liegen und eine schmalere Silhouette geben, besser bedient. Wer möchte, kann zur Inspiration auf altbekannte Stilberatung zurückgreifen.

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Beliebt ist die Methode, Körper in Figuren einzuteilen (Birne, Apfel, Sanduhr, etc.) und dementsprechend Kleidungsschnitte zu empfehlen, die auf die körpereigenen Bedürfnisse eingehen. Einen anderen Ansatz führt Stilberater David Kibbe auf, der nicht nur die Silhouette des Körpers nimmt, sondern sich hauptsächlich am Knochengerüst orientiert. So empfiehlt er für Frauen, die lange und breite Knochen haben, Schnitte, die ebenfalls verlängert sind und locker sitzen. Kleinere Frauen mit delikaten, rundlichen Zügen (z.B. Marilyn Monroe) seien besser bedient mit ebenso zarter Kleidung aus leichten Stoffen, die sich sanft um den Körper legt.

Wer „seinen“ Schnitt gefunden hat, fühlt sich auch in einem sonst schlichten Outfit wohler und attraktiver. Der Schnitt sollte daher die Basis sein für neutrale Kleidung.

Die Farbe

Der nächste Aspekt, der das Basic-Outfit aufwertet, sind die getragenen Farben. Wer an den Begriff „neutrale Kleidung“ denkt, hat Töne wie Schwarz, Weiß, Grau oder Navy vor seinem inneren Auge. Und obwohl diese Farben wohl in den meisten Kleiderschränken zu finden sind, steht insbesondere schneeweiß oder schwarz bei weitem nicht jedem.

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Entscheidend kommt es auf den Hautton, die Augenfarbe und die Haarfarbe des Trägers an. Viele fühlen sich durch die Farbe Weiß ausgewaschen und von Schwarz übermannt. Doch auch hier gilt: Ein „weißes T-Shirt“ ist nicht gleich ein „weißes T-Shirt“. Wer beispielsweise Weiß durch Töne wie Elfenbein, Creme oder ein helles Beige ersetzt, behält weiterhin unzählige Kombinationsmöglichkeiten und schmeichelt gleichzeitig seinem Hautton.

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Genauso kann schwarz durch weniger aggressive Töne ausgetauscht werden: Weitere neutrale Farben sind anthrazit und andere Grautöne, die zartere Hautfarben nicht übertönt. Selbstverständlich muss neutrale Kleidung nicht nur neutrale Farben tragen.

Trotzdem bieten diese Töne (bzw. ihre Alternativen) die meisten Kombinationsmöglichkeiten.

Wer einen Grundstock an diesen Basics besitzt, kann wunderbar Farben hinzufügen, die wiederum am eigenen Hautton abgestimmt werden können. So entsteht eine Garderobe, die leicht kombiniert werden kann, ohne langweilig und eintönig zu sein.

Der Stoff, aus dem neutrale Kleidung gemacht ist

Die gleiche neutrale Mode kann, abhängig vom Stoff, hochwertig oder billig wirken. Gerade bei helleren Farben führt ein dünner Stoff dazu, dass das Material durchsichtig wirkt. Der durchscheinende Anblick von Unterwäsche erscheint in den wenigsten Fällen elegant. Ein dicker, schwerer Stoff hingegen wirkt automatisch hochwertiger und neigt außerdem nicht dazu, hoch zu rutschen oder sich an unerwünschten Stellen zusammenzuziehen. Stoffe wie Baumwolle oder Leinen sehen zudem nicht nur eleganter aus, sondern bieten mehr Komfort und Atmungsaktivität als beispielsweise Polyester.

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Der letzte Touch

Wer die bisherigen Tipps beherzigt hat, kann auf neutrale Outfits zurückgreifen, die ihren Träger in unzähligen Kombinationsmöglichkeiten in Szene setzen. So kann die morgendliche Wahl der Bekleidung schnell erfolgen und der Tag mit einem Wohlgefühl gelebt werden. Aber auch Basics kann noch ein letzter, interessanter Schliff verpasst werden. So können eine einfache Jeans und ein T-Shirt eine ganz andere Silhouette geben, wenn das T-Shirt in den Bund der Hose gesteckt wird. Einen kleinen Twist bietet beispielsweise der „French tuck“, bei dem nur die Vorderseite des Shirts oder der Bluse in die Hose gesteckt wird, die Hinterseite aber die Hose bedeckt.

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Weiterhin können Hosenbeine oder Ärmel hochgekrempelt und umgeschlagen werden oder die weiße Bluse vor dem Bauch zusammengeknotet werden, sodass ein (fast) neues Outfit entsteht. Zu guter Letzt kann Schmuck neutrale Kleidung in ein Outfit verzaubern, das bereit für die Abendveranstaltung ist  oder jedem Tag einfach ein bisschen mehr Glanz verleiht.

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Wer mit seiner Bekleidung experimentiert, findet zahlreiche Wege, aus den gleichen Stücken neue, spannende Outfits zu kreieren. So können die seit Jahren getragenen Stücke, obwohl sie neutral sind, auf einmal eine neue Liebe entfachen und den Alltag interessanter gestalten.